Werbung ohne Auftrag – {Rezensionsexemplar}
Jahrelang konnte ich keinen Apfel essen, weil ich allergisch darauf reagiert habe.
Und darüber war ich sehr unglücklich, denn Äpfel mag ich total gerne.
Bis mir jemand einen Tipp gab, es doch mal mit alten Sorten zu versuchen.
So habe ich dann verschiedene Apfelsorten auf dem Biomarkt gekauft und tatsächlich eine gefunden, die ich gut vertrage.
Das hat mich richtig glücklich gemacht! Endlich wieder herzhaft in einen Apfel beißen oder einen davon morgens in mein Porridge geben – einfach wunderbar.
Natürlich habe ich mich auf dem Weg dahin etwas schlauer über die verschiedenen Apfelsorten gemacht. Und dabei erfahren, dass es ganz viele davon gibt, die wir Verbraucher aber gar nicht kennen. Zudem ist die Auswahl in den Supermärkten sowieso sehr gering und eher ein Einheitsbrei.
Nach unserem Umzug können wir nun einen kleinen Garten unser eigen nennen.
Da wäre es doch toll, auch 1 oder 2 Obstbäume zu pflanzen.
Doch welche Sorten sollen es sein?
Da kam das Buch „Die alten Obstsorten“ von Sofia Blind im doppelten Sinne zum richtigen Zeitpunkt zu mir.
Über 50 heimische alte Obstsorten werden in diesem wunderschön gestalteten Buch ausführlich porträtiert , weit mehr als 100 weitere Sorten werden kurz vorgestellt.
Sie tragen so schöne Namen wie Zimterdbeere, Muskatrenette, Forellenbirne oder Seidenhemdchen.
Viele Sorten sind leider schon verschwunden, andere erlangten eine richtige Berühmtheit – wie z. B. die Williams Christbirne – wiederum weitere konnten gerettet werden.
Wie immer bei meinen Rezensionen, stelle ich Euch ein paar Facts über das Buch vor und gehe danach näher darauf ein.
Die Autorin:
Sofia Blind, lebt als Autorin, Übersetzerin und Gärtnerin im Lahntal. In ihrem historischen Garten pflegt sie über dreißig Obstbäume – seltene alte Sorten wie ›Champagner-Renette‹, ›Schöner von Bath‹ oder ›Große Grüne Reneklode‹, aber auch Maulbeere, Kaki und Brustbeere. Für den DuMont Buchverlag übersetzt sie u.a. die Werke von Nigel Slater ins Deutsche.
Aufmachung / Design:
Das Buch hat ein schönes Format, das gut in der Hand liegt.
Die Ausstattung ist hochwertig und gebunden, es gibt ein Lesebändchen.
Auf dem Buchcover sieht man die Illustration einer Portugiesischen Birnenquitte, die neugierig auf den Inhalt macht.
Der Aufbau des Buchs:
Nach einem Vorwort und einem Einblick über die Geschichte der alten Obstsorten
folgen diese Kapitel inklusiver Unterthemen:
–Äpfel ( Historische Originalbäume / Regionale alte Sorten / Die Sämlingslotterie
/Verschollene Sorten )
–Aprikosen & Pfirsische ( Weitere empfehlenswerte Sorten)
–Beeren
–Birnen ( Nomen est omen / Die Birne des Herrn von Ribbeck )
–Kirschen ( Kirschen im Februar )
–Pflaumen ( Die Vielfalt der alten Landpflaumen )
–Seltenere Obstarten
Für jede Obstsorte gibt es weitere Empfehlungen!
–Obstanbau & Sortenwahl
–Rezepte
–Anhang ( Früchte auf Papier – zur Geschichte der Pomologie / Quellennachweis /
Bildnachweis / Tipps & Adressen / Sortenregister )
Die Rezepte:
Die Anzahl ist recht übersichtlich.
Es gibt 5 Grundrezepte, die kurz und knapp beschrieben sind.
Z. B. Marmelade, Kompott oder Mus.
Darauf folgen 11 Rezeptklassiker aus ganz Europa wie Eton Mess, Clafoutis, Träubleskuchen.
Mit einer übersichtlichen Zutatenliste und einer guten Beschreibung der Zubereitungsschritte.
Die Illustrationen:
Zu jedem der porträtierten Obstsorten gibt es eine passende Illustration.
Diese sind wunderschön gestaltet und wurden allesamt von der Staatsbibliothek zu Berlin zur Verfügung gestellt.
Obwohl mir normalerweise schöne Fotos in einem Buch sehr wichtig sind, finde ich diese schönen Zeichnungen viel passender und genauer, als es ein Foto sein könnte. Die Früchte kommen dabei umso mehr zur Geltung.
Großer Katzenkopf
Diese Birne möchte ich Euch etwas näher vorstellen.
Ihr könnt sie auf dem Bild oben sehen.
Sie hat wohl eine enorme Größe – sie kann bis zu 500 g wiegen – und wurde bereits 1690 in einem berühmten französischen Küchengartenbuch erwähnt. Frisch geerntet sind sie ungenießbar, schmecken aber gekocht ausgezeichnet.
Die Herkunft des Großen Katzenkopfs bleibt unklar und er findet sich auf einer Bamberger Baumschulliste von 1590. Für den Pomologen Johann Knoop (übrigens der erste wissenschaftlich arbeitende Pomologe) stand 1760 der thüringische Ort Katz-Oepfershausen als Ursprungsort fest.
Mein Fazit:
Ich bin wirklich begeistert, von der Vielfalt der Obstsorten, die es insgesamt gab.
Sie ist überwältigend. Wusstet Ihr, dass 1424 verschiedene Äpfel, 1016 Birnen, 324 Kirschen, 251 Pflaumen und 194 Pfirsiche verzeichnet wurden?
Leider sind viele davon verschwunden. Andere wurden weltbekannt, wie die Williams Christbirne.
Noch mehr freut es mich, dass alte Sorten wieder entdeckt und auch bewahrt werden.
Es war höchst spannend für mich, dass es viele interessante Geschichten zu dem Obst zu erzählen gibt. Z. B. wie ein Apfel (der Sorte Flower of Kent), der vom Baum fiel, den jungen Isaac Newton zu seiner Gravitationstheorie inspirierte. Die Menschen pilgerten sogar nach Newtons Tod zu diesem Baum.
Es gibt sogar Sorten, die schon den Römern bekannt waren.
Denn der eigentliche Ursprung der alten Obstsorten ist in Asien und sie kamen über Griechenland und Rom zu uns.
Mir hat das Buch viel Wissen über alte Obstsorten gut und unterhaltsam näher gebracht.
Und hat in mir das Interesse geweckt, auf die Suche danach zu gehen.
Auch meine anfangs beschriebene Verbesserung meiner Allergie durch alte Apfelsorten wurde bestätigt.
Und natürlich habe ich Inspiration für den Garten gewonnen.
Allein die Qual der Wahl der für uns richtigen Sorte bleibt.
Zum Glück finde ich in diesem schönen Buch genügend Adressen, wo ich sie den kaufen könnte!
Alles Liebe
Nicole
Die alten Obstsorten
Sofia Blind
Ausstattung: Gebunden
192 Seiten
Erschienen bei Dumont
Hinweis: Das Buch wurde mir unentgeltlich vom Dumont Verlag zur Verfügung gestellt.
Die Rezension entspricht zu 100% meiner eigenen Meinung und sie wurde nicht vom Buchverlag beeinflusst.